Die Bibel kennenlernen

Möchten Sie, möchtest Du die Bibel näher kennenlernen?
Hier ein paar Anregungen für den Anfang.
Wir haben uns als Anrede für das Sie entschieden, gerne sagen wir aber auch Du.

Evangelischer Glaube weiß sich seit der Reformation besonders durch die Bibel getragen.
Der Reformator Martin Luther brachte dies mit den vier Soli deutlich zum Ausdruck:
„Sola fide, sola scriptura, solus Christus, sola gratia“ – Allein durch den Glauben, allein die Schrift, allein Christus, allein durch Gnade!

Wie aber nun mit der Bibel umgehen und welche Übersetzung nutzen?
Als evangelische Kirche lutherischer Prägung ist die Lutherbibel natürlich die Referenz für alle Bibelbezüge.
Allerdings gibt es per se nicht DIE richtige Bibel, vielmehr haben alle verfügbaren Übersetzungen und Übertragungen ihren eigenen Charakter und verfolgen eine jeweils eigene Zielsetzung.
Manchmal modern und alltagssprachlich und manchmal urtextgetreu.

Wenn Sie sich näher mit der Bibel beschäftigen möchten, dann ist zunächst wichtig, die hierzu richtige Übersetzung zu finden.
Das kann die Lutherbibel sein, allerdings sind andere Übersetzungen kommunikativer formuiert und an unseren heutigen Sprachgebrauch angepasst und bieten hierdurch vielleicht einen leichteren Zugang, um sich die Lust auf mehr Bibel-Lektüre auch zu bewahren.
Auf der Seite der Deutschen Bibelgesellschaft sind zahlreiche Übersetzungen online verfügbar und deren jeweilige Schwerpunkte nachzulesen.

Hier ein Überblick über die bekanntesten Übersetzungen:
Lutherbibel: Erste und bekannteste deutsche Übersetzung in der für Luther typischen Sprache
Elberfelder: Möglichst wortgetreue Übersetzung
Neue Genfer Übersetzung: Gute Verständlichkeit und urtextgetreu
Hoffnung für alle: Modern und alltagssprachlich

Zudem bietet die Bibelgesellschaft auch eine App für die mobilen Endgeräte an.

Es kann auch sehr spannend sein, verschieden Übersetzungen nebeneinander zu lesen und hierdurch ein Gefühl für die Breite der Bedeutungen zu erhalten.
Um verschiedene Übersetzungen (in verschiedenen Sprachen) unkompliziert miteinander vergleichen zu können geht das über den ERF – Bibleserver sehr gut und übersichtlich.

Wie fange ich mit dem Bibellesen an?
Da gibt es sehr verschiedene Zugänge, jeder hat zu seiner Zeit seinen Reiz.
Auch hier gibt die Deutsche Bibelgesellschaft wertvolle Hinweise.

Manche Menschen lesen die Bibel einfach von vorne nach hinten. Das ist möglich, für den Anfang aber nicht unbedingt zu empfehlen.
Ein anderer Einstieg besteht darin, mit einem Buch aus dem Neuen Testament anzufangen. Vielleicht beginnen Sie ja mit dem Lukas- oder Johannesevangelium?
Und ein wieder anderer Einstieg kann über Bibellesepläne erfolgen, die es in unendlicher Form, Gestalt und Länge gibt.
Oder Sie steigen über die bekannte Tageslosung der Herrnhuter Brüdergemeine bzw. die Wochensprüche und Lesungen der Gottesdienste ein.
Natürlich können Sie auch einfach Stöbern und an den Stellen weiterlesen, die Sie ansprechen.

Und wenn Sie Lust und Laune haben, auch mit anderen Menschen über die Bibel zu sprechen und sie gemeinsam besser kennenzulernen, dann kommen Sie doch in unseren Hauskreis oder besuchen Sie Gottesdienst und Andacht, denn auch dort wird die Bibel in Predigt, Lied und Gebet in jeweils eigener Weise ausgelegt.

Wie auch immer Sie zur Bibel kommen, jeder Weg ist richtig.

Und wie kann ich in dem Text nun Dinge entdecken?
Auch hier gibt es wieder unzählige Methoden, von denen hier – ohne Wertung – die 5-Finger-Methode vorgestellt wird:

DAUMEN: Was gefällt Ihnen an dem Text? Welche Aussage finden Sie gut?

ZEIGEFINGER: Worauf macht Sie der Text aufmerksam? Was will Ihnen Gott dadurch sagen bzw. zeigen? Wo ermahnt Sie der Text?

MITTELFINGER: Ist im Text von Sünde oder Schuld die Rede? Was stinkt und wo merken Sie, dass Sie Fehler gemacht haben?

RINGFINGER: Sind im Text ein Versprechen oder eine Zusage enthalten? Was verspricht Gott Ihnen bzw. seinen Leuten?

KLEINER FINGER: Was wollen Sie an sich, an Ihrem Leben, Ihrem Verhalten ändern? Was von dem Text können oder wollen Sie (praktisch) umsetzen?

Und wenn dann noch Fragen sind, einfach fragen.